Hospizdienst Weinsberger Tal e.V. - Leiterin Vorbereitungsgruppe
 

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Leiterin Vorbereitungsgruppe
Elfriede Schick

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Elfriede Schick leitet die Vorbereitungsgruppe für künftige Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Über ihre Erfahrungen und ihren beruflichen Hintergrund gibt der folgende Artikel aus der Heilbronner Stimme (22.02.02) Auskunft:
 

Parrerin Elfriede Schick aus Neulautern betreut seit fünf Jahren die Patienten in der Klinik Löwenstein in ihren schwersten Stunden

Sie gibt den Sterbenden was sie brauchen: Nähe

Ihre Pfarrgemeinde - Neulautern mit Stocksberg - ist wie viele andere auch. Dort tauft Elfriede Schick Menschen, sie traut und beerdigt sie. An ihrem anderen Arbeitsplatz erlebt sie vor allem menschliches Leid. Elfriede Schick ist seit fünf Jahren Seelsorgerin in der Klinik Löwenstein.

"Zuhören. Zuhören, das ist hier im Krankenhaus meine wichtigste Aufgabe", sagt Elfriede Schick und lächelt durch ihre Brille. Die 59-Jährige lächelt viel. Und das, obwohl ihre Aufgabe in der Klinik keine einfache ist. Wer hierher kommt, der hat keinen harmlosen Arm- oder Beinbruch. Von den 5500 Patienten, die jährlich eingeliefert werden, haben 1800 Lungenkrebs. "Drei Prozent unserer Patienten sterben - das ist relativ viel", sagt Geschäftsführer Dieter Bopp. Viele - Asthmatiker etwa - wissen, dass sie nie ganz geheilt werden können. Sie müssen in der Klinik lernen, mit der Krankheit zu leben.

Trotz aller Traurigkeit, aller Hilflosigkeit, mit der Elfriede Schick Tag für Tag konfrontiert wird - von Gram gebeugt ist sie keineswegs: "Ob ich es schwerer habe als andere Pfarrer? Ich weiß nicht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell ich mit den Leuten im Gespräch an einem wichtigen Punkt bin. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass die Patienten schnell Vertrauen finden." Und wieder lächelt sie.

Drei Mal in der Woche ist sie da. "Ich gehe dahin, wo das Gespräch gewünscht wird." Das kommt aber gar nicht so oft vor. "Viele erwarten eher im Stillen, dass man kommt." Deshalb geht sie oft ins Stationszimmer und erkundigt sich, welche Kranken Beistand brauchen. Den haben nicht nur die Patienten, sondern auch das Pflegepersonal und der ehrenamtliche Besuchsdienst nötig. "Gerade für Berufsanfänger ist es oft schwer, mitansehen zu müssen, wenn jemand stirbt."

Sterbende begleiten - das hat im Leben der evangelischen Pfarrerin einen hohen Stellenwert. So engagiert sie sich im Hospizdienst Weinsberger Tal. "Dieser Schwerpunkt hat sich aus meinem Lebenslauf ergeben." Erst hat sie ihre Eltern auf ihrem letzten Weg betreut, dann einen guten Freund. "Ich habe gemerkt, ein sterbender Mensch braucht vor allem eins: Nähe." Die schenkt sie den Menschen - und wird dabei selbst beschenkt: "Es ist ein erhebendes Gefühl zu spüren, wie ein Mensch getragen wird. Er ist dankbar, weil man da ist."

Und noch was: Die Begleitung sterbender Menschen führt dazu, dass die unverheiratete Frau ihr eigenes Leben bewusst lebt - ganz besonders tut sie das seit einem Jahr. Da hatte sie sich einen Halswirbel gebrochen und war dem Tod nah.

Passiert es oft, dass ein Patient in seinem Leid Gott ablehnt? Elfriede Schick runzelt die Stirn, überlegt kurz und antwortet dann mit ihrer ruhigen Stimme: "Nein, das ist selten. Aber natürlich kommt öfter die Frage: Warum gerade ich? Eine Antwort kann sie nicht geben. "Ich sage den Kranken dann: Auch im Leid fällt man nicht aus Gottes Hand." Und sie gibt den Menschen etwas in die Hand: einen kleinen Bronze-Engel. "Er symbolisiert die Nähe Gottes."

Viel Leid, viel Schmerz erlebt Elfriede Schick Tag für Tag in der Klinik Löwenstein; es gab auch schon einen Fall, da dachte sie:" Ich packe es nicht." Kann sie überhaupt richtig abschalten? Wieder lächelt sie: "Ich stelle mein Auto immer bewusst ganz unten ab. Wenn ich das Krankenhaus verlasse, gucke ich immer, welche Blumen gerade blühen." Zurzeit sind es Gänseblümchen. "Und dann denke ich: Trotz allem Elend gibt's ein Blühen. Der Weg zum Auto - das ist für mich ein Stück Therapie."

Anja Kemmler

Am 10. April 2005 trat Elfriede Schick in den Ruhestand. Aber sie arbeitet im Hospizdienst weiter, leitet eine Vorbereitungsgruppe und die Supervisionsgruppen der Ehrenamtlichen. Telefon 0 71 30 / 40 55 03

 

Hospizdienst Weinsberger Tal e. V., Karl-Rebmann-Str. 8, 74189 Weinsberg
Einsatzleitung: Telefon 01 72 / 9 53 97 09 Diese Nummer bitte nur wegen Einsätzen anrufen. Alle anderen Themen bitte bei:
  Vorsitzender: Tel. 0 71 34 / 1 06 54, Fax:  0 32 12 / 1 23 62 87
ViSdP: Horst Gold
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